Hier unter der Orgelempore erinnern die Portraits von Martin Luther und Philipp Melanchthon an die Reformationszeit.
Als am 31. Oktober 1517 mit Martin Luthers 95 Thesen die Reformation ihren Anfang nahm, begeistere sich auch Graf Karl Wolfgang von Oettingen und dessen Frau Elisabeth von Leuchtenberg früh für die neue Lehre.
Der Graf besuchte 1521 dem Reichstag zu Worms und gewann Interesse für die Sache um Martin Luther. Zwei Jahre später hatte er in Nürnberg neue Gelegenheit die evangelische Lehre näher kennen zu lernen: er hörte eine herzstärkende Predigt von Andreas Osiander, einem Freund Luthers.
Der Graf ließ daher im Jahr 1524 an seine Residenz, der Burg Harburg, den evangelischen Paul Warbeck zum neuen Hofprediger bestellten. Die Schlosskirche St. Michael wurde somit die erste evangelische Predigtstätte im Ries. Paul Warbeck hatte in Wittenberg Theologie studiert und war im Nördlinger Karmeliterkloster ein Konventsbruder von Kaspar Kantz, der die "Teutsche Messe" verfasste.
Die Bauernkriege des Jahres 1525 veranlassten Karl Wolfgang allerdings, seine Reformarbeit zu unterbrechen. Im Jahre 1539 rief er dann alle unter seiner Herrschaft stehenden Geistlichen zu sich, um mit ihnen die Einführung der neuen Lehre zu besprechen. Die Mehrzahl der Pfarrer entschied sich für den evangelische Glauben. Somit wurde das Jahr 1539 zum Geburtsjahr der Reformation in der Grafschaft Oettingen-Oettingen.
Die Reformation um Martin Luther einfach erklärt:
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Im Bild hält Philipp Melanchthon in seinen Hände das Buch mit dem Titel „Confessio Augustana“ fest. Im Auftrag Martin Luthers und der evangelischen Fürsten verfasste Philipp Melanchthon das Augsburger Bekenntnis mit 28 Artikeln für den Reichstag von 1530. Es betont die Gemeinsamkeiten mit der alten Kirche und benennt Unterschiede. Die Confessio Augustana wurde zum weltweiten Bekenntnis der Lutheraner. Die verschiedenen Artikel kann man auch im Evangelische Gesangbuch unter der Nr. 906 nachlesen.
Im Kirchturm ist außerdem die Taufglocke Paul Warbeck und die Bekennerglocke Graf Karl Wolfgang gewidtmet. Die Melanchthon- und Lutherglocke tragen die Namen der Reformatoren.